Schon von außen hat das Haus von Heike und Klaus Metz in Langenleiten etwas Besonderes. Gut erhalten und noch besser restauriert steht es an der Hauptstraße. Das Fachwerkhaus sieht aus wie ein Museum. Und das ist es gewissermaßen auch. Hier wohnen Künstler, ohne Zweifel. Heike und Klaus Metz essen in ihrem Atelier zu Abend. Beziehungsweise stellen sie ihre Kunstwerke im Esszimmer aus. Kommt auf die Betrachtungsweise an.
Beim Eingangsbereich des Hauses weiß der Besucher nicht, ob er im Flur oder in einem Atelier steht. Bronzegüsse von Tieren in verschiedenen Größen, daneben Frauenbüsten aus schwarz poliertem Kirschholz, verschiedene Gebirgszüge aus alten Baumstämmen. Perfekt beleuchtet mit LED-Strahlern. Im Hauptausstellungsraum, oder auch Esszimmer, steht eine dünne Holz-Ziege. Etwa 1,5 Meter hoch. Abstrakt und filigran aus einer Holzbohle mit der Kettensäge gearbeitet . Daneben, man sieht sie kaum, steht die Ziege noch einmal. Die Beine sind nur wenige Millimeter lang, der Kopf vielleicht einen Zentimeter. Das, was da so unscheinbar neben der großen Ziege in Gold funkelt, ist das nächste und neueste Projekt der beiden Künstler Heike und Klaus Metz.
Voller Stolz erzählen die beiden, was es mit den Ziegen auf sich hat. Gemeinsam mit dem Bad Kissinger Goldschmied und Schmuckdesigner Malte Meinck transformiert das Künstlerehepaar aus Langenleiten die großen Holzskulpturen in filigranen Halsschmuck. Dazu bedienen sich die Künstler modernster, digitaler Technik. Eigentlich ungewöhnlich für Menschen, die alles, was sie tun, mit ihren Händen erschaffen.
Malte Meinck verbindet in seinem Tun jahrtausendealtes Handwerk mit High-Tech. Für die Transformation benutzt er einen 3D-Scanner, mit dessen Hilfe er die Metz-Skulpturen aus vielen Einzel-Scans am Computer zusammensetzt und aufwendig bearbeitet. Ein 3D-Drucker erstellt daraus detaillierte Kunststoff-Miniaturen, welche dann – mit traditionellen Goldschmiedetechniken – in Silber gegossen, handwerklich nachbearbeitet und mit Perlen und Ketten veredelt werden.
„Ich hatte großen Respekt vor diesem Projekt“, sagt Malte Meinck. „Ich wollte auf keinen Fall durch die starke Verkleinerung die großen Werke von Heike und Klaus banalisieren. Doch die Qualität der beiden bleibt auch in der Miniatur erhalten und wird auch in reduzierter Größe sichtbar. Sie wurde nur in ein anderes Medium transportiert und entfaltet eine andere, neue Qualität. Ohne die Herkunft zu verleugnen.“
„Am Anfang war ich auch ein bisschen skeptisch“, gesteht Klaus Metz. „Aber als ich gesehen habe, dass unsere Kunstwerke nicht trivialisiert, sondern auf ein Miniaturformat verdichtet wurden, das trotz des kleinen Formates alle Arbeitsspuren noch ablesbar sind und die Figuren ihre räumliche Wirkung behalten und somit auch am Körper tragbar werden, war ich einfach nur begeistert.“ Heike Metz, die die Meinck-Güsse noch mit Blattgold überzogen hatte, ist sichtlich beeindruckt vom Ergebnis. „Es ist ein wunderbares Gefühl, unsere Kunstwerke am Menschen zu sehen. Das gab es in unseren beiden Laufbahnen noch nicht.“
„Das Faszinierende an diesem Projekt ist die Symbiose aus unseren Professionen. Wir duplizieren das Bestehende, entwickeln es weiter und denken es neu. Deshalb glaube ich, dass solch eine Zusammenarbeit deutschlandweit einmalig ist.“
Nach schier endlos langen Monaten ohne persönlichen Kontakt zu kunstinteressierten Menschen, nach Nächten am Computer, am Drucker und in den Werkstätten, wird die Kunst nun endlich wieder zugänglich. Am 25./26. Juli 2020 stellt das Künstlertrio Metz-Meinck die Schmuck-Stücke in Langenleiten aus.
Text: Markus Büttner, mgo-media.de
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